Ein Serienmörder, eine Reihe Misshandlungen und eine Fährtensuche. Das alles klingt wie eine True Crime Geschichte war aber vielmehr Teil unserer Tage im Süden Nepals, Nahe der indischen Grenze. Wir berichten von Mord und Todesgetrampel, von einer Jagd nach den gefährlichsten Lebewesen Asiens und einem schlafwandelnden Rhinozeros.
Neben dem Bergsport und den zahlreichen buddhistischen Bauten gibt es in Nepal auch eine vielseitige Flora & Fauna zu bewundern. Besonders viel davon gibt es im Chitwan National Park, einem riesigen Naturreservat zwischen Nepal und Indien. Der ganze Park besteht zu einem Teil aus Wald, zum anderen aus himalayanischem Grasland. Und was sich dort so im Unterholz und auch sonst überall versteckt verschlägt einem wirklich den Atem. Es gibt dort, mit ein bisschen Glück, Nashörner, wilde Elefanten, Leoparden, unverhältnismäßig viele Tiger und hunderte Vögelarten zu entdecken.
Als wir in Chitwan ankamen lernten wir aber auch schnell eine Kehrseite des Toursimus und des Parks kennen, direkt aus dem Bus ausgestiegen mussten wir schon einer Gruppe Elefanten weichen, die ihre schwere hölzerne Last über weite Strecken transportierten. Die meisten der Elefanten hier leben in schrecklichen Verhältnissen, sind durchgehend entweder angekettet oder damit beschäftigt, Touristen und andere Güter durch den Dschungel zu transportieren. Ein trauriges Schicksal für ein so intelligentes und bewundernswertes Tier. Es ist wohl so, dass durch das schwindende Ansehen der Maouds, der traditionellen Elefanten-Führer, auch die Qualifikation des Berufstandes stark gelitten hat, und dadurch bedingt auch die Lebensqualität der in Gefangenschaft lebenden Elefanten. Außerdem ist es, wie wir von einer örtlichen NGO gelernt haben, auch sehr schwer, weitere Elefanten in die Freiheit zu entlassen. Die nepalesische Regierung untersagt dies aus Angst, noch weitere Todesfälle in der Bevölkerung zu erhalten. Immerhin sind die wilden Elefanten hier noch weit gefährlicher und tödlicher als die zahlreicheren Tiger. Ronaldo, ein besonders berühmtes Exemplar, hat wohl schon ein Dutzend Menschen auf dem Gewissen, eine Vorstellung die es eher selten in die Fantasien westlicher National Geographic-Fetischisten schafft. Der Köpfe-zerkauende, Killer-Elefant passt nicht so ganz zu unserem Bild eines friedliebenden Rüsselträgers.
Doch diese ersten Elefanten die uns da entgegen kamen waren keineswegs gefährlich. Die in Gefangenschaft befindlichen Säuger machen uns vielmehr jedes Mal traurig, denn das ist es, wenn wir ansehen müssen wie sehr diese besonderen Tiere unter der schlechten Behandlung leiden müssen. Aber nach diesem kurzen Ausflug zu den Giganten komme ich erstmal wieder zurück zu unserem eigenen Abenteuer.
Wir hatten beschlossen für zwei Tage auf die Suche nach Tieren zu gehen. Früh am Morgen trafen wir uns mit unseren beiden Guides, 2 erfahrene Führer die schon seit mehr als 20 Jahren Touren durch den Park anbieten, am Rand des Waldes. Mit einfachen Bambusstöcken bewaffnet gaben sie uns gleich zu Beginn einen kurzen Survival-Crashkurs. Sollten wir einem Bären begegnen wäre es am besten, ganz eng zusammen zu stehen und laute Geräusche zu machen. Bei einem Tiger wären die besten Überlebenschancen beim langsamen rückwärtslaufen gegeben (niemals den Rücken zum Tiger oder gar wegrennen. Hochklettern hilft natürlich auch nicht). Bei einem Nashorn wäre die beste Taktik Zick-Zack-Laufen und bei einem Elefanten einfach so schnell rennen wie möglich. Eigentlich ganz einfach. Als sie uns dann die ersten frischen Tigerspuren auf dem schmalen Pfad zeigten wurde das ganze schnell ein bisschen konkreter. Die Holzstöcke unserer Guides waren sicher eine ausreichende Bewaffnung gegen die Klauen eines Lippenbärs.




















