Phong Na

Vietnam ·   ·  3 min zu lesen

Inmitten Vietnams befindet sich eine Region, die voller Höhlen, voller Berge und voller Naturwunder ist. Der Phong Na Nationalpark erstreckt sich über 2000 Quadratkilometer und beherbergt die großartigsten Höhlen die die Menschheit bisher gefunden hat, jetzt mal abgesehen von den wirklich beeindruckenden Höhlen-Landschaften die es im Videospiel Minecraft jeden Tag zu entdecken gibt. Dort gibt es unter anderen die größte Höhle der Welt, die jedoch für unsereins armseligen Weltreisenden nicht wirklich zu besuchen ist. Dafür bräuchte es dann schon 5-6000 Euro und eine Voranmeldung von mindestens 3 Jahren. Aber auch neben diesem Giganten gibt es einfacher zugängliche Höhlen die auch uns zu einem Besuch des Nationalparks einluden.

Die erste Höhle die wir besuchten war eine Tropfsteinhöhle, in die, so war Maren nicht müde zu betonen, der Kölner Dom hineinpassen würde. Nach einer wilden Fahrt über schwindelerregende Bergstraßen erreichten wir die Höhle am beginnenden Nachmittag. Wir wanderten ein paar hundert Höhenmeter zum Eingang hoch und schlüpften dann durch einen unscheinbaren Eingang in eine gigantische Höhle hinein. Höhle ist vermutlich ein nicht wirklich passender Begriff für das, was wir dort vorfanden. Vielmehr war es eine riesige Kathedrale voller verzierter Tropfsteinsäulen in beliebiger Größe. Gargoyles aller Couleur schauten auf uns herab und spuckten gelegentlich Tropfen von den feuchten Höhlendecken. Am Boden gab es Myriaden komplexer Wasserbecken-Strukturen und Stalagtiten?! (Oder Miten, was weiß denn ich) begrüßten uns in jedem neuen Winkel. Bis zu einem Kilometer konnten wir in die Höhle hineinwandern, und je weiter es rein ging, desto weniger Laute drangen von außen an uns heran. Ganz im Gegensatz zum fabelhaften 4G-Empfang der es uns sogar bis in die hinterste Ecke der Höhle erlaubte, einen Videocall mit unserer Familie abzuhalten. Ab und zu hatten wir sogar eine völlige Stille in dieser Höhle, eine Stille, die nur im Kopf von langsamer, träger Klaviermusik begleitet wurde. Minecraft sei Dank.

In der zweiten Höhle hatten wir schon weniger Zweisamkeit, denn diese war nur mit dem Boot zu erreichen. Also mussten wir uns zusammen mit ein paar lustigen Israeliten ein Boot mieten und schwebten dann so durch eine ebenso weitläufige Wasserhöhle. Genauso wie in der ersten war auch diese Höhle eine Mischung aus unvorhersehbaren Felsstrukturen und plätschernden Wasserbecken. Aber fühlte sich trotzdem wieder ganz anders als die erste an, irgendwie privater und ruhiger. Sehr zum Leidwesen unserer Kameras war die Höhle naturgemäß Dunkel und ließ uns so mehr Zeit zum bestaunen ohne die Linse.

Kaum vorstellbar war für uns, wie sich solche riesigen Höhlen aus dem Stein herausbilden konnten. Eigentlich hat eine solche Höhle ja nichts besonderes, sie ist ja nur ein Loch im Berg. Aber in ihren Bann haben sie uns dennoch gezogen. Phong Na liegt nicht auf jedermanns Reiseroute in Vietnam, aber das nach unserer Einschätzung wohl zu unrecht. Noch nie haben wir solche Höhlen sehen können, und selten hat uns ein Loch so stark begeistert wie jene in Phong Na.

Wenn du noch mehr Interesse an den möglichen Ursprüngen dieser Höhlen hast empfehle ich dir den Text zum Höhlenwurm Phong Na. Hier ist eine Story erzählt, die vielleicht ein wenig Licht in die Entstehung einer solchen Landschaft bringen kann. Vielleicht bringt sie aber auch nur noch mehr Verwirrung an den Leser. Entscheide selbst!

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Robin

Der Ersteller und Maintainer dieses Blogs. Außerdem scheint er gerne zu jonglieren...

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