Heute schreibe ich vom Tod und der Geburt neuen Lebens, von einer lebendigen Religion im Angesicht wachsendem Tourismus’. In unseren letzten Tagen in Kathmandu hatten wir noch die Gelegenheit Patapushinath zu besuchen. Puthupashinath ist, ähnlich wie das viel bekanntere Varanasi in Indien, ein heiliger Ort im Hinduismus an dem Familien ihre Verstorbenen Verwandten mit einer religiösen Zeremonie verabschieden können. Mitten in Kathmandu, in unmittelbarer Nähe zum Flughafen, ist Pathapashinuth eine Tempelstadt im großen Stil. Mehrere hundert Gebäude umrahmen den Ort und die wichtigsten Tempelanlagen direkt an einem kleinen Fluß, dessen Wasser nach etlichen Bestattungen am Tag sicher nicht zum Baden genutzt werden sollte.
Gleich nach dem Eingangstor wurden wir in Paschtaputhinut mit den wichtigsten Feierlichkeiten konfrontiert. Nach nur wenigen Metern kamen wir direkt an einer Reihe Bestattungs-Emporen vorbei, auf denen mehr oder weniger gare Leichname kremiert wurden. Wir beobachteten mit gebührendem Abstand, wie eine Familie ihren toten Familienvater auf einem Scheiterhaufen aufbahrte und ein Priester zusammen mit dem ältesten Sohn die Kremation einleitete. Seltsam und traurig fühlte es sich an, mitanzusehen wie der Sohn mit einer brennenden Fackel drei Mal im Kreis um den Verstorbenen schritt, und am Ende der Prozession den Scheiterhaufen in Brand steckte. Die Fackel selbst kam dann in den Mund des Leichnams, dem religiösen Anfang des Lebens wie wir lernten. Zuletzt wird dann von einem Priester mit einer Muschel ein Aufruf an die Götter geblasen, der sie darauf aufmerksam machen soll, dass eine neue Seele die Erde verlässt.








