Nara: Reise- und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung)

Japan ·   ·  5 min zu lesen

Infos zur aktuellen Lage

Lagen können sich schnell verändern und entwickeln. Das Bundesamt für Rehe gibt täglich neue Einschätzungen zur Sicherheitslage in Nara aus, dennoch ist es nicht immer abschätzbar wie die Lage vor Ort ist. Tiere sind nun mal schwer einzuschätzen, dies gilt insbesondere für jene mit Flecken. Also informieren Sie sich auch vor Ort über die aktuelle Lage, die neuesten Kollateralschäden und die Ausbreitung des Fleckenfiebers. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist der NABU-Japan, der Verband für fleckig und unterrepräsentierte Käfer und Krötentiere Ostasiens (FUKUKO) oder das Auswärtige Amt für gefährliche Säuger. Im Ernstfall ist das Amt für Bevölkerungsschutz und Rehkatastrophen immer telefonisch erreichbar. Also zumindest Freitags von 14:15 Uhr bis 15:10 Uhr CEST.

Terrorismus

In Nara gibt es mehrere Banden kleinkrimineller Rehe die ohne weitere Einschränkungen im Stadt und Parkgebiet herumstreunern. Diese unscheinbaren Ansammlungen von 1-20 Tieren mögen auf den ersten Blick harmlos und friedliebend wirken, stellen aber eine große Gefahr für Leib und Leben dar. Eine beliebte Masche der Kleinkriminellen ist das sogenannte “Bambi-Manöver” bei dem ein kleines, süßes Reh eingesetzt wird. Dieses wird ahnungslosen Touristen zur Ablenkung präsentiert. Während diese dann damit beschäftigt sind Fotos von den reizvoll blinzelnden Rehaugen zu schießen pirscht sich eine Gruppe Jugendlicher von hinten an ihre Opfer heran und greift im unerwartetsten Moment zu. Innerhalb weniger Sekunden werden Touristen so ihrer teuren Reh-Cracker befreit ohne es im besseren Falle überhaupt zu bemerken. Sollten Sie einer solchen Gang begegnen, verhalten Sie sich ruhig und spielen sie das Spiel mit, denn anderenfalls scheuen die Tiere auch nicht vor Handgreiflichkeiten zurück. Bitte entschuldigen Sie die Begrifflichkeit, aber anstatt nur “Fürn Arsch” gilt dann das Motte “In den Arsch” und die Gangmitglieder werden versuchen, auch aus den Hintern ihrer Opfer ein Stückchen Essbares hervorzubringen.

Burnout

Eine weitere Gefahr in diesem ansonsten beschaulichen, grünen Dörfchen birgt die Überarbeitung der Gäste und Bewohner. Homeoffice scheint in Nara schon seit dem 18. Jahrhundert Kult, so gibt es sogar einen besuchbaren Homeoffice-Schrein in Form eines alten Heimhandwerkerladens. Der langgezogene Holzbau bot schon den armen Handwerkern der Edo-Periode die Gefahr die Trennung von Arbeit und Heimat nicht mehr vollziehen zu können. Wenn, wie in Japan üblich, ein Kollege Ihnen abends ein lobendes “Du bist aber müde” zuruft dann ist das vielleicht eine lobende Anerkennung Ihres Fleißes aber auch ein Zeichen für Sie, mal über Ihre Arbeitskultur nachzudenken. In Japan gibt es keine Übernahme von Krankheitstagen und die Gefahr der Überarbeitung bei der üblichen 60-Stunden Woche ist so groß wie nie zuvor. Ein ständiger Wechsel des Arbeitgebers ist im Übrigen nicht zu empfehlen, immerhin würde das dafür sorgen dass Ihre sonst jährlich ansteigende Anzahl an Urlaubstagen wieder auf die anfänglichen zehn zurück gesetzt würden. So geht Mitarbeiterbindung.

Klima

Die Wetterbedingungen besonders im Sommer sind für europäische Verhältnisse trügerisch und eine weitere Gefahrenquelle für Ihren Besuch in Nara. Es mögen vielleicht nur 30 Grad auf dem Thermometer angezeigt sein, doch die Luftfeuchtigkeit wird Sie in nie gekanntem Ausmaße vom sprichwörtlichen Hocker hauen. Tragen Sie immer einen Hut und vergessen Sie die Sonnencreme nicht, andernfalls werden Sie nach wenigen Stunden eher einem der Reh-Gangstern gleichen. Die warmen Udon-Nudeln und ein Matcha-Eis sind gängige Mittel zur kurzfristigen Beruhigung der Körpersäfte. Zur Vorbereitung empfiehlt das Amt für Asienwanderungen ein vorbereitender Wandertag in einem der deutschen Tropenhäuser. So können Sie sich einen Eindruck vom Klima Naras machen, denn wandern werden Sie in Nara durchgehend.

Laternen

Nara ist neben den Rehen auch bekannt für seine Laternentempel. Aber seien Sie gewarnt. Die scharfkantigen Laternen sollten nur mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen begutachtet werden um die Gefahr einer Verbrennung oder eines ungewollten Schnitts zu vermeiden. Meiden Sie abgedunkelte Laternenräume und nutzen Sie zu jeder Zeit Handschuhe, die nebenbei gesagt auch gegen besagte Rehgangs hilfreich sein können.

Einsturzgefahr

Eine letzte Gefahr birgt der große Buddha-Tempel in Nara. Als das größte Holzgebäude der Welt ist nicht nur sein Gewicht sondern auch seine Konstruktion eine Gefahr für Leib und Seele. Versuchen Sie nicht, sich durch das Loch in einem der großen Holzpfeiler zu zwängen um “böse Geister” zu vertreiben. Sehen Sie auch davon ab, zu lange im Tempelinnern zu verbringen da der starrende Blick der uralten, riesigen Buddha-Statue Sie möglicherweise zerboren könnte. In der Vergangenheit ist auch der tonnenschwere Kopf dieser Statue mehrfach abgefallen, also seien Sie auf der Hut und halten Sie sich nur kurz in Buddhakopf-Fallnähe auf. Eine hilfreiche Berechnungsformel für die mögliche Falldistanz bietet die Formel: “Statuenhöhe X Religiöse Strahlkraft des Bodisatthvas X Erdbebenrisiko”.

Zusammenfassung

Im Allgemeinen ist ein Besuch in Nara eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Selbst ausgewachsene Reiseprofis sind oft von den verborgenen Gefahren des ansonsten süßen, friedlichen Provinzdörfchens überrascht. Der Besuch lohnt sich natürlich dennoch, seien Sie aber darauf gefasst nicht ohne den ein oder anderen Biss oder Sonnenbrand wieder nach Hause zu kommen. Wenn Sie es schaffen dieser zugegebenermaßen eher geringen Gefahren “Herr zu werden” bietet Nara aber auch ein ungeheures Suchtpotenzial. Die Menschen, die Atmosphäre und die Natur verbinden sich zu einem wunderbaren Mix friedlicher Erfahrungen und Reisende sind oft kaum noch gewillt, den Ort wieder zeitnah zu verlassen. Das Zusammenleben von Rehen und Menschen funktioniert in der Regel sehr gut und sorgt für viele Schmunzler und schönen Momente im Alltag.

Robin

Der Ersteller und Maintainer dieses Blogs. Außerdem scheint er gerne zu jonglieren...

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