Luxor'iöse Gräber

Ägypten ·   ·  3 min zu lesen

In Luxor, dem antiken Theben, befinden sich neben den großartigen Tempelanlagen vor allem auch die wichtigsten Gräber der 18.,19, und 20. Pharaonendynastie (ca. 1550 - 1070 v.Chr.). Darunter befinden sich solche Namen wie Ramses II. oder auch der eigentlich völlig unbedeutende Tutanchamun, der nur durch seine glücklicherweise intakt gebliebenen Grabbeigaben zu moderner Berühmtheit gekommen ist.

Keine Sorge, ich werde jetzt nicht anfangen über die einzelnen Gräber oder Pharaonen zu schreiben, das würde vermutlich die wenigsten wirklich interessieren. Aber unerwähnt kann man dieses Highlight unserer Reise einfach nicht lassen, dafür hat es mir einfach zu viele Bilder in den Kopf gebrannt.

Bilder von farbigen Hieroglyphen so weit das Auge reicht, von Gottheiten und Tieren die so detailliert und mit so viel Liebe gezeichnet wurden dass es einem den Atem nimmt. Wir haben Eindrücke vom Alltag der ägyptischen Welt bekommen, die unvergleichlich sind.

Es tut mir ja auch Leid dass ich bei den Texten zu den Ägyptern so oft Superlative nutzen muss aber ich weiß mich nicht besser auszudrücken. Es ist einfach unvorstellbar dass Menschen vor über 4000 Jahren ihren Alltag dargestellt haben und wir das heute noch nachempfinden können. Ich kann die Sorgen der alten Ägypter oft nachvollziehen, ihre lachenden Gesichter beim Tanzen bringen auch mich noch zum Lächeln und ich werde sogar hungrig wenn ich die prall gefüllten Schalen voll mit Weintrauben und anderen Köstlichkeiten betrachte. Da komme ich einfach nicht aus dem Schwärmen heraus.

In Luxor haben wir 4 verschiedene Grabstätten besucht. Wir waren natürlich im Tal der Könige, dem kleineren Tal der Königinnen, dem Bereich in dem die anderen Reichen Ägypter begraben wurden und zuletzt noch in der alten Arbeitersiedlung von Luxor, in Deir El-Medina. Jede Stätte hatte ihre ganz eigenen Merkmale. Während die prunkvollsten Gräber im Tal der Könige und im Tal der Königinnen zu sehen waren gab es viel privatere Einblicke in die altägyptische Lebenswelt in den beiden anderen Grabstätten.

Vor jedem neuen Grab habe ich mich automatisch innerlich beruhigt, meinen Sonnenhut abgenommen und bin in Ehrfurcht und Ruhe durch das Eingangstor getreten. Es ist einfach schwer zu beschreiben, wie beeindruckend es sich anfühlt immer tiefer in die so aufwändig gearbeiteten Grabgänge hinabzusteigen. Die in einer millimetergenauen Perfektion gearbeiteten Pfade in die ägyptische Unterwelt. Von Schlangen und Göttern begleitet unter einem blauen Himmelszelt voll goldener Sterne begibt man sich dabei immer tiefer in eine komplett neue, oder vielmehr alte, Welt. Vorbei an den antiken Wächtern und an Schakalen zur erfolglosen Bekämpfung von Grabräubern. Und immer auch vorbei an endlosen Texten die dem Begrabenen helfen sollen, die richtigen Entscheidungen in der Nachwelt zu treffen.

In manchen Gräbern konnten wir auch noch unfertige Hieroglyphen und Zeichnungen sehen. Da waren dann erste Vorskizzen in rot an der Wand, darüber noch schwarze, genauere Linien die schon eine korrigierte Fassung der Wandkunst beschrieben. Erst im letzten Schritt wurde dann die finale Farbschicht aufgetragen. Auch das ein besonderer Einblick in die Entstehung dieser einmaligen Gräber.

Mit solchen Bildern im Kopf kann ich mich eigentlich nur auf ein baldiges Wiedersehen mit diesen Meisterwerken der Geschichte freuen. Auch ohne Vorskizze werde ich sie in Erinnerung behalten. Immer wenn ich seitdem einen Moment der Ruhe finde und meine Augen schließe kommen diese Eindrücke zurück. So ist es den Ägyptern wirklich gelungen, sich in der Zukunft zu verewigen.

Robin

Der Ersteller und Maintainer dieses Blogs. Außerdem scheint er gerne zu jonglieren...

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