Wir kommen aus dem Hoteleingang und nach 2 langen Sekunden der Ruhe geht es los: „Taxi? Do you want a Taxi? Luxor Temple, Karnak, all in one day?“ tönt es aus mehreren Stimmen. Eine Traube von Männern jeden Alters stürmt aus ihren Autos auf uns zu. Mittlerweile sind wir schon einigen Taxifahrern bekannt, was es nicht einfacher macht, denn das scheint ihnen ein Vorrecht auf eine weitere Fahrt mit uns zu geben.
Ich sehe in Marens Augen schon die eiskalte Verhandlerin die sie gleich sein wird. Wir schauen uns an und bemerken, dass es vermutlich einfacher sein wird ein Taxi für die 2 Kilometer zum nächsten Tempel zu nehmen als alle 5 Meter anzuhalten und einen motivierten Taxi-Fahrer oder “Ferrari”-Besitzer davon zu überzeugen dass wir lieber laufen. Die “Ferraris” sind einfache Kutschen mit schlecht gepflegten, abgemagerten Pferden. Der Witz mit dem Ferrari war schon beim ersten Mal nicht witzig aber irgendwie ist es auch ganz nett, wie stolz die Poeten auf ihre eigene Sprachgewandtheit sind.
“Where do you want to go?”, fragt der schnellste Taxifahrer nichtsahnend von seinem Pech die härteste Verhandlung des Tages führen zu müssen. Wir verkünden unser Ziel und dann geht es los. “So that is 150 Egyptian Pound”. “150??” erwidert Maren entsetzt und dreht sich gleich zum weitergehen um. “No, 150 is way too much, it’s not far!”
“Ok, 100 Pound”. Maren zeigt sich völlig unbeeindruckt und geht weiter an der Straße entlang. Ich bleibe mittlerweile einfach nur noch stehen, ich kenne das Spiel und bin sowieso nur noch als Zuschauer auf den vordersten Rängen geduldet. Zu großzügig sei ich und “Das läppert sich dann ja mit der Zeit” bekam ich am Anfang noch zu hören.
“Ok, 80 Pound for both”. Maren bleibt stehen, dreht sich um und zeigt sich immer noch unbeeindruckt. “No, 80 Pound is too much. Yesterday we paid 15 Pound”. Der Taxifahrer: “15 Pound? No! That is not a Price. Not even I would get a taxi for 15.”
“So we can take any other taxi, have a nice day!” Höre ich Maren geübt antworten. “Ok, so tell me a price? What is a good price?” “20 pound” antwortet sie ungerührt. “No, 20 is not enough! I need to buy gasoline. Let’s have 60, ok? No Problem” “25 is enough”
“Oh Lady, no! 25 is not real money. It is 1 dollar, only 1 dollar. That is no real money!” antwortet der arme Taxifahrer so langsam ahnend wer ihm da gegenüber steht. “40 is my last price, it’s not much!”. “30 Pound, no more! This is my last price” kommt prompt die Antwort von Maren.
Letztlich treffen sich die beiden zähneknirschend bei 35 ägyptischen Pfund. Niemand scheint so richtig glücklich über den Deal aber nach einer Minute im Auto ist die harte Verhandlung auch schon wieder vergessen. Unser Fahrer versucht, wie bisher jeder andere Taxifahrer auch, uns seine Nummer anzudrehen damit wir ihn kontaktieren können. Nur für den Fall dass wir noch einmal in Luxor in Taxi bräuchten. Wir haben herausgefunden, dass es meist einfacher ist die Nummer einfach anzunehmen und sich zu notieren, dann geht die Diskussion während der Taxifahrt nicht so lange und der Fahrer ist auch zufrieden. Es könnte ja sein dass er einen nächsten Kunden akquiriert hat. In der vergangen Woche haben wir so schon unzählige Nummern ins Handy getippt und etliche Visitenkarten bekommen. Wirklich brauchen tun wir sie eigentlich nicht, denn fast überall finden die Taxis uns zuerst und das ganze Theater geht von vorne los.


