Als wir vor ein paar Tagen in Mumbai ankamen war das für uns vor Allem eines: Anstrengend. Uns wurde schon von vielen Mitreisenden berichtet, dass Indien eine weitere Stufe auf der Intensitätsskala sei. Es wäre sehr laut, umtriebig, gefährlich aber auch besonders spannend. All das mag einen wahren Kern haben, unsere Anstrengung während unserer ersten Tage hatte aber ganz andere Hintergründe.
Noch wenige Stunden vor unserem Abflug in Abu Dhabi hatten wir noch kein Visum. Völlig übermüdet hatten wir die Nacht zuvor verzweifelt versucht, alles in die Wege zu leiten unseren, zugegeben recht knapp beantragten, Visumsantrag zu beschleunigen. Der gesamte Abflugtag war geprägt von verzweifelten versuchen ohne arabische Telefonverbindung das indische Visums-Büro davon zu überzeugen, uns noch Zutritt nach Indien zu gewähren. Als dann 4h vor Abflug das E-Visum kam flog es wirklich gleichzeitig mit unseren neuen Flugtickets nach Nepal in den Mail-Eingang. Wir hatten uns in unserer Not dazu entschieden, doch erst nach Nepal zu gehen denn dort bräuchten wir kein separat beantragtes Visum.
Es hieß nun also kurzfristig: Neuer Flug stornieren, hastig das Gepäck packen und auf zum Flughafen, letztlich dann doch noch nach Indien. Vielleicht eine kleine Alltags-Anekdote hierzu: Das Flugunternehmen bei dem wir diesen zweiten Flug kurzfristig buchten und wieder stornierten hatte passenderweise seinen Sitz in Schweden, in Uppsala. Da ist ja jede versehentliche Buchung schon vorprogrammiert.
Als wäre das nicht schon genug war unser ohnehin schon bescheiden getimter Flug auch noch verspätet, wir konnten also nach so einem stressigem Tag noch ein paar Stunden übermüdet am Flughafen warten. Letztlich kamen wir wenige Stunden unentspannten Flugs später um 5:00 Morgens in Mumbai an, verbrachten wieder einige Zeit an irgendeiner Strandpromenade bis wir letztlich zum frühestmöglichen Zeitpunkt in unser ungemütliches Brett, a.k.a. “Bett” fielen und den halben Tag durchschliefen. So hatten wir zwar in der Theorie nicht mit Jetlag zu kämpfen, die Zeitverschiebung betrug für uns nur 2.5h, praktisch war unser Schlafrhythmus aber komplett verwirrt und unsere ersten Tage in Indien waren maximal 12h lang, wir kamen nie vor Mittag und mit weniger als 8 Snooze-Zyklen aus dem Bett.
Diese 12 Stunden suchten wir nun aber mit tollen Eindrücken zu füllen, waren wir doch, zugegebenermaßen letztlich fast unverhofft, doch noch rechtzeitig zu Diwali, dem indischen Lichterfest, angekommen. Meiner ersten Enttäuschung zum Trotz (Diwali ist das Lichterfest, nicht das mit den Farben!!) wurden wir aber auch gleich eingenommen von den mehrtägigen Festlichkeiten. Der wichtigste indische Feiertag bei dem es um den Sieg vom Leben über den Tod geht, vom Licht über das Dunkle oder bei uns: Vom schwerfälligem Aufstehen über den garstig penetranten Schlaf in unseren Augen hatte einiges für uns vorbereitet. In der ganzen Stadt wurden frische Blumengirlanden hergestellt, hinduistische Symboliken aufgehängt die einen AFDler ins schwelgen bringen würden, Festtagskleidung getragen die jeden Bollywoodfilm farblos erscheinen lassen würden und neben den großen auch kleine Straßentempel und Altäre bis an den Rand geschmückt sowie beweihräuchert. An jeder vorstellbaren Stelle wurden kleine Mini-Feiern abgehalten, z.B. vor dem mit Blumen geschmückten Lastwagen oder hinten im Stoffladen bei einem provisorisch aufgebautem Altar.








