Einmal wie Mogli an den Lianen entlang hangeln und im dichten Regenwald über Schlangen und Affen schwingen. Einmal im unberührten Urwald die Affen beobachten, einem Leoparden nachspionieren und nur mit Hängematte und viel, sehr viel, Moskitospray in der Hängematte übernachten, über dem offenen Feuer einen Leguan grillen und bis in die tiefe Nacht hinein aus dem Dunkeln von blinzelnden Augen beobachtet werden. Das war ungefähr meine Vorstellung von einer Regenwaldtour als Kind. Und obwohl wir schon in Peru im Amazonasgebiet waren, in Nepal Nashörner “gejagt” und in Indien Tiger beobachtet haben bin ich bis heute noch nicht diesen Träumereien gerecht geworden. Als wir dann in Costa Rica ankamen, einem Land, dessen Natur schon nach Urwald-Abenteuer ruft und genau für diese Tourismus-Erfahrungen berühmt schien, waren wir denn also auch bereit für ein neuerliches Dschungelbuch-Reenactment. Mühsam war denn allerdings auch nur die Anfahrt, denn in Costa Rica (übersetzt: Reiche Küste) scheint es ähnlich wie in Deutschland fast schon Vorraussetzung ein eigenes Auto zu besitzen um einfach von A nach B zu kommen. Wir, als Budget-Traveller, waren aber auf die öffentliche Infrastruktur angewiesen und mussten so hoffen, irgendwo an einer Autobahn genau zur richtigen Zeit den genau richtigen Bus per Hand anzuhalten um denn noch am selben Tag tief in den Süden zu Reisen, zum Corcovado-Nationalpark. Das Bus-System Costa Ricas war schon vom ersten Tage an ein herber Schlag in unsere so von schnellen und verlässlichen Bussen verwöhnten Sitzknochen. Keine Google-Maps-Integration, keine einzige einheitliche Website mit verlässlichen Informationen firmenübergreifend und nur super wenige Busse insgesamt machten es nicht gerade zum Vergnügen dem Dschungel etwas näher zu kommen. Aber immerhin konnte man sich das lange Warten an lauten Straßen unter eher verschlossenen und abweisenden Einheimischen mit dem 4-Dollar Wasser “versüßen”. Costa Rica, oder auch, Costa para Ricas.
Naja, aber was wäre ein Dschungelabenteuer ohne die obligatorischen anfänglichen Hürden. So kamen wir denn letzten Endes am Ende der Welt an, trafen uns am Abend vor unserer zweitägigen Tour noch einmal mit unserem Guide um ihm schweren Herzens auch noch unser letztes Geld für die teure Tour zu überreichen und ihm ein paar letzte hoffentlich überlebenswichtigen Informationen abzugewinnen. Am nächsten Morgen ging es dann auch um unchristliche 4 Stunden nach Mitternacht los, hinein in das voll gestopfte Boot, bis an die Zähne bewaffnet für den kommenden Überlebenskampf und hellwach, denn egal wie früh es ist, ein wildgewordener Tapir ist schon vor dir wach also sei allzeit bereit! Nach unserer nassen Landung am wilden Ufer ging es für uns ersteinmal mit vielleicht einhundert weiteren Abenteurern zur Registrierung, Gepäckkontrolle und dann letztlich zur Ranch. Schon auf dem Weg wurde uns so langsam klar dass das, was wir uns vorgestellt hatten, wohl nicht so ganz dem entsprechen würde was die nächsten Tage für uns bringen würden. Uns erwartete ein riesiger Schlafsaal für hunderten Übernachtungsgästen und drei warme Mahlzeiten am Tag. Nicht gerade ein Lagerfeuer unter Moskitonetz, aber wenigstens rechtfertigte die Ranch, eine auf Holzstelen gebaute Konstruktion des Urwald-Tourismus, den Eintrittspreis und unsere Schwabenherzen wussten nicht so recht ob sie feiern oder weinen sollten. Doch auch wenn die Unterkunft ausnahmsweise mal unsere Erwartungen übertraf war doch der Corcovado-Nationalpark selbst genau jener unberührte, wilde, dichte und ehrlicherweise auch extrem schwüle Fleckchen Erde den wir uns erhofft hatten. So fanden wir dann auch die ein oder andere magische Begegnung in diesem Wald, der nur dank eines spannenden Projektes aus den Händen der alten Goldschürfer entrissen werden konnte.












